fernsprechen

fernsprechen
fẹrn||spre|chen 〈V. intr. 246; hat〉 = telefonieren

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Fernsprechen,
 
Telefonieren, Form der Telekommunikation zur Übertragung von Sprachinformationen zwischen in der Regel zwei Teilnehmern. Die Technik des Fernsprechens umfasst die Fernsprecher als Endgeräte sowie die Vermittlungs- und Übertragungstechnik. Um verständliche Sprache mit erkennbarer Klangfarbe zu übertragen, sind elektrische Signale im Frequenzband 300 bis 3 400 Hz erforderlich. Die gewünschten Verbindungen werden mithilfe der Vermittlungstechnik hergestellt. Aufgrund internationaler Normung und Einführung eines einheitlichen Codes durch das CCITT ist eine weltweite Kommunikation mittels Fernsprechen möglich.
 
Fernsprechsignale werden im Fernsprechnetz übertragen; Grundelement sind die nationalen Netze, die über internationale und interkontinentale Verbindungen (Kabel- und Funkverbindungen) zusammengeschlossen sind. Die Übertragungstechnik richtet sich nach Anzahl und Entfernung der Verbindungen. Der Fernsprechverkehr unterscheidet zwischen Sprechstellen desselben Ortsnetzes (Ortsdienst) und Sprechstellen verschiedener Ortsnetze (Nah- und Ferndienst). Die meisten Gespräche werden im Ortsverkehr geführt und direkt übertragen, wobei jedes Gespräch eine Leitung erfordert. Ferngespräche im Inlandverkehr werden teilweise auch über Richtfunk, im Überseeverkehr über Kommunikationssatelliten (Frequenzbereich zwischen 2 und 12 GHz) übertragen. Die traditionelle elektromagnetische Vermittlungstechnik wird zunehmend durch eine digitale rechnergesteuerte Vermittlung und die analoge Übertragung durch digitale ersetzt. Mit dem ISDN-Standard können auf einer Anschlussleitung zwei Kanäle von 64 KBit/s unabhängig voneinander übertragen werden. Zur Mehrfachausnutzung bestehender Verbindungen im Fernverkehr dient die Zeitmultiplextechnik der Pulscodemodulation (PCM).
 
Neben weltweiter Kommunikation zwischen festen Teilnehmern ermöglicht das Fernsprechen Verbindungen zwischen beweglichen Teilnehmern (Funkdienst, Mobilfunk), Auskunfts- und Auftragsdienste, Konferenzschaltungen u. a. Formen der Telekommunikation.
 
 
P. Reis war es 1861 gelungen, die menschliche Sprache elektrisch zu übertragen. Die Fernsprechtechnik setzte nach der Erfindung des elektromagnetischen Fernsprechers durch G. Bell (1876) sowie des Kohlemikrofons durch T. A. Edison (1877) und D. E. Hughes (1878) mit großem Aufschwung ein. Das Hauptentwicklungsgebiet lag in der Vermittlungstechnik, da die Zahl der miteinander zu verbindenden Teilnehmer sehr rasch wuchs. 1889 erfand A. B. Strowger ein auf dekadentischer Grundlage beruhendes System zur automatischen Herstellung der Verbindung durch den Teilnehmer mithilfe von Wählern, das im Prinzip noch heute verwendet wird. Das erste europäische Selbstanschlussamt mit 1 200 möglichen Anschlüssen wurde 1908 in Hildesheim in Betrieb genommen. 1923 erfolgte die automatische Gebührenerhebung nach Zeit und Zone, zunächst in der postamtlichen Netzgruppe Weilheim in Oberbayern 1974 wurde im früheren Bundesgebiet das elektronische Wählsystem (EWS) eingeführt. 1987 begann die Einführung des integrierten digitalen Netzes (ISDN) zur digitalen Übertragung im Fernsprechbereich.

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fẹrn|spre|chen <st. V.; hat; bes. im Inf. u. im 2. Part. gebr.> (selten): telefonieren.

Universal-Lexikon. 2012.

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